Langenholdinghausen – ein Dorf stellt sich vor…

Das Ortsbild und die bauliche Entwicklung
Landwirtschaft und Gewerbe
Das soziale und kulturelle Leben
Bestand und Entwicklung von Flora und Fauna
Das Dorf in der Landschaft
Örtliche Konzeptionen und deren Umsetzung

Das Dorf Langenholdinghausen (LN) besteht im wesentlichen aus vier Bereichen, dem älteren Ortsteil im Meiswinkeltal, dem vornehmlich im 19. u. 20. Jahrhundert bebauten Holzklautal, der in den 1950er Jahren entstandenen „Mühlenbergsiedlung“ und der Anfang der 1970er Jahre angelegten Hochhaussiedlung am „Westhang“. Während die drei erstgenannten Bereiche nicht nur eine räumliche, sondern auch eine sozial gewachsene Einheit bilden, sind die Beziehungen der Hochhaussiedlung zum eigentlichen Dorf weniger eng.


Das Ortsbild und die bauliche Entwicklung

Der Bestand an historisch wertvollen Gebäuden ist in LN überaus bedeutsam: Insgesamt 28 Anwesen des Ortes stammen in ihrer Bausubstanz ganz oder in wesentlichen Teilen aus der Zeit zwischen 1500 und 1800. Vornehmlich handelt es sich dabei um quer- oder längsgeteilte Ernhäuser in Fachwerkbauweise, darunter die Häuser Holdinghauser Straße 35 („Hürschdersch“) aus dem Jahr 1660, Holdinghauser Straße 49 („Kluse“) aus der Zeit um 1750, Holdinghauser Straße 45 („Muhrn“) aus dem 17. Jahrhundert, Holdinghauser Straße 42 („Gewelersch“) aus dem 16. oder 17. Jahrhundert, Holdinghauser Straße 18 („Kolwe“) aus dem Jahr 1786 und Holdinghauser Straße 56 („Gisselersch“) aus dem Jahr 1797. Zwölf Häuser des Ortes datieren aus der Zeit zwischen 1800 und 1900 und weitere dreißig Häuser entstanden zwischen 1900 und 1945, darunter viele mit den für ihre Zeit typischen Gestaltungsmerkmalen, wie der Gasthof Kurth („Wirts“), Olper Straße 38, aus dem Jahr 1902 oder das Haus Olper Straße 24 („Schusdersch“) aus dem Jahr 1906.


Hausensemble im alten Ortsteil Die ehemalige Schule am "Fußfeld"

Ergänzt wird das bauliche Ensemble des Ortes durch eine größere Zahl dörflicher Wirtschaftsgebäude. Dazu gehören Scheunen in Fachwerkbauweise, Werkstätten, ein an der Holdinghauser Straße in den Hang gebauter Keller aus dem Jahr 1742, aber auch die vormals landesherrschaftliche Mühle im Holzklautal. Letztere wurde 1496 erstmals erwähnt, der heute noch vorhandene Mühlenbau entstand 1782. Beachtenswert sind auch die erhalten gebliebenen dörflichen Gemeinschaftseinrichtungen, die vormalige Kapellenschule aus dem Jahr 1684, das im Jahr 1911 errichtete alte Spritzenhaus mit dem 1954 aufgesetzten Steigerturm und die 1928/29 erbaute ehemalige Volksschule.



Trotz einer umfangreichen Bautätigkeit während der vergangenen fünf Jahrzehnte ist das Dorfbild von Langenholdinghausen sowohl im alten Ortskern als auch in den jüngeren Ortsteilen geprägt von einer Bebauung mit Einfamilienhäusern mit traditionellen Satteldächern und einer vornehmlich dunklen Dacheindeckung. Somit hat zwar das Neue auf das Bestehende im Wesentlichen Rücksicht genommen, es haben allerdings auch einige Fehlentwicklungen stattgefunden. Mit der seit dem Jahr 2001 rechtskräftigen Gestaltungssatzung wird die historische Eigenart des Orts- und Straßenbildes von Langenholdinghausen nunmehr gewahrt und vor massiven Beeinträchtigungen geschützt. Die Einbindung neuer Bauobjekte in den vorhandenen Bestand konnte seit Inkrafttreten der Satzung an vielen Stellen realisiert werden.

Um die Pflege, die Instandsetzung und Rekonstruktion historisch bedeutsamer und ortsbildprägender Bauwerke und Einrichtungen sind die Bürger, aber auch verschiedene Vereine bemüht. Letzteren ist zu verdanken die Restaurierung und Pflege des Wasserrades und der dazugehörigen Anlage(zuletzt 2006), die Wiedernutzung des Glockenturmes an der ehem.Volksschule (1992), die grundlegende Renovierung des historischen Spritzenhauses (1999/2002), der Neubau des Backhauses am Zinnwald in direkter Anlehnung an historische Vorbilder (1998/99) u. a. m.



Die geplante Ausweisung neuer Bauflächen beschränkt sich auf zwei kleinere Bereiche im Anschluss an die vorhandene Bebauung. Sie ist dem Bedarf angemessen, forciert nicht den Landschaftsverbrauch und stellt keinen massiven Eingriff in ökologische Zusammenhänge dar.

In verschiedenen Fällen erfolgte die Umnutzung ehemals landw. genutzter Gebäude oder Gebäudeteile zu Wohnraum.

Landwirtschaft und Gewerbe - Handel und Dienstleistungen

Auf eine lange Tradition verweisen können die Arbeitsplätze in der Landwirtschaft des Dorfes: Fünf landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe (zwei Höfe in der Ortslage und drei Aussiedlerhöfe) bieten die Lebensgrundlage für ebenso viele Familien mit insgesamt 11 Arbeitskräften. Der Kauf, die Unterhaltung und Einsatzkoordination bestimmter landwirtschaftliche Maschinen und Einrichtungen erfolgt im Rahmen einer Maschinengemeinschaft.



13 Unternehmen aus den Bereichen Handwerk und Industrie stellen 93 Arbeitsplätze bereit, ein Transportunternehmen zählt 15 Mitarbeiter, die neun Handelsunternehmen stellen 56 Arbeitsplätze, sieben Betriebe aus dem Dienstleistungssektor beschäftigen insgesamt zehn Personen und die beiden der Gastronomie zuzuordnenden Unternehmen halten drei Arbeitsplätze vor. Insgesamt sichern die im Dorfgebiet von LN oder im Gewerbegebiet „An den Weiden“ ansässigen Betriebe 188 Arbeitsplätze (einschl. 19 Teilzeitbeschäftigte).



An Erzeugnissen der Land- und Forstwirtschaft sowie des Gartenbaus können die folgenden Produkte vor Ort bezogen werden: Kartoffeln, Milch und Gemüse (aus konventionellem und biologischem Anbau) sowie Honig im Erzeuger – Verbraucher - Direktverkehr ab Hof bzw. ab Imker. Außerdem Wein, Pflanzen, Blumen und Gehölze, Saatgut, Dünge- und Pflanzenschutzmittel, Tierfutter und Gartengeräte. In einem im Jahr 2007 neu eröffneten Hofladen werden selbsterzeugte und zugekaufte Lebensmittel aus biologischer Erzeugung angeboten.



Zu den im Ort angebotenen gewerblichen Produkten gehören Eisenwaren, Industriebedarf, Werkzeuge, Glasereiwaren, Möbel, Grabmale, Kinderbekleidung, Lederartikel, Tabakwaren und Bastelbedarf. In Anspruch zu nehmende Dienstleistungen sind der Service der Sparkasse, einer Fahrschule, Tätigkeiten aus dem Baubereich (Maurerarbeiten, Schreinerarbeiten, Glaserarbeiten, allg. Innenausbau), Gartenbauarbeiten, Leistungen aus dem Bereich der Softwareerstellung, der Bürokommunikation und der Veranstaltungstechnik, das Tunen von Motoren, die Immobilienvermittlung, die Verpflegung für Partys und Feiern, die Haar- und Fußpflege, die Pensionshaltung von Pferden sowie Bestattungen.

Die Versorgung mit Produkten des täglichen Bedarfs – also Lebensmitteln oder frischen Backwaren – erfordert eine Fahrt in den Nachbarort, gleiches gilt für die Inanspruchnahme von Dienstleistungen der Post oder die ärztliche Versorgung.

Das soziale und kulturelle Leben

Das soziale und kulturelle Leben des Dorfes wird wesentlich bestimmt durch insgesamt 19 Vereine, Gemeinschaften, Gruppen und Genossenschaften mit unterschiedlichen Zielen und Arbeitsbereichen (s. Vereine und Gruppen). Die Termine der Vereine im Jahresablauf werden miteinander abgestimmt.


Die von Linden umstandene TurnhalleFeuerwehrübung im Heckseifen

Die bisher bedeutendste Gemeinschaftsaktivität im Dorf war die 725 Jahrfeier im Jahre 2002: An den „Tagen der Dorfgeschichte“ am 10. u. 11. Aug. d. J. wirkten mehr als 600 Bürger an 80 Vorführungen, Ausstellungen und Ständen mit, mehr als 10 000 Besucher waren an diesen Tagen in LN zu Gast. In einem selbsterstellten Film (Video/DVD, 105 Min) und einer über 5000 Photos umfassenden Bilddokumentation bleiben die „Tage der Dorfgeschichte“ und die weiteren Veranstaltungen der Vereine im Jubiläumsjahr des Dorfes lebendig.


Der Posaunenchor und ...der MGV "Orpheus" während der 725 Jahrfeier

Bürgerlicher Gemeinschaftsgeist zeigt sich auch im Ausbau der ehemaligen Volksschule durch verschiedene Vereine zur allgemeinen Nutzung: In den Jahren 2004/05 entstanden im Obergeschoß der einstigen Schule eine Heimatstube und weitere Büro- und Sitzungsräume. Im Untergeschoß wurde eine Küche eingerichtet, die den Benutzer der jetzt auch als „Bürgerhaus“ bezeichneten Schule zur Verfügung steht.

Zu den Hilfsaktionen der Vereine zählen die Unterstützung gemeinnütziger Einrichtungen (Kindergärten, Kinderhospiz) oder Bedürftiger (Rumänienhilfe, Flutopfer, auch Bürger vor Ort).

Zu den besonderen Einrichtungen für Kinder gehören die beiden Kindergärten mit zwei bzw. drei Gruppen und der Möglichkeit der Ganztagsbetreuung, ein Kinderspielplatz und ein Bolzplatz nahe der ehemaligen Volksschule und die von der Evang. Gemeinschaft getragene „Sonntagschule“.


Der Kindergarten "an den Weiden"Der "Pfingstlümmel" zieht von Haus zu Haus

Seitens der Kinder und Jugendlichen wird der Brauch des „Maikindes“, des „Pfingstlümmels“ und des „Nikolausgehens“ bis heute ohne Unterbrechung aufrecht erhalten.

Für Senioren besteht die Möglichkeit zur Teilnahme am Seniorenturnen oder zum Anschluß an eine in bürgerschaftlicher Eigeninitiative entstandene Wandergruppe.

Bemerkenswert sind die Aktivitäten der örtlichen Vereine sowie vieler Privatpersonen zum Erhalt des kulturell-historischen Erbes und zur Förderung des geschichtlichen Bewusstseins. Zu den historischen Kostbarkeiten in LN gehören: Die seit 1907 in „Schusdersch“ – Haus bestehende und seit 2002 wieder neu eingerichtete Schuhmacherwerkstatt, das Wasserrad bei „Villäps“ - Haus aus dem Jahr 1908, „Möllersch“ – Bienenhaus aus der Zeit um 1900 ( im Jahr 2000 restauriert), die im Jahre 2002 neu eingerichtete Sammlung historischer Gerätschaften zur Brandbekämpfung im ehemaligen Spritzenhaus, die Schütze im Meiswinkelbach (1997 nach Originalbefunden neu aufgebaut), „Näfs“ – Schmiede aus dem Jahre 1877 mit Teilen der alten Einrichtung, „Franzes“ – Scheune mit allen in den 1950er Jahren in der Landwirtschaft in Gebrauch gewesenen Werkzeugen und Geräten, die umfangreiche Sammlung land- und hauswirtschaftlicher Maschinen und Geräte aus der Zeit von 1850 bis 1960 bei „Roenstatts“ und auf dem Hof Heckseifen sowie die im Heckseifen nach Grabungsbefunden rekonstruierte latènezeitliche Eisenverhüttungsanlage. Bei einem Verhüttungsversuch konnten hier im Aug. 2003 aus 100 kg selbstgebrannter Holzkohle und 80 kg Erz rund 10 kg schmiedbarer Eisenschwamm gewonnen werden.


Historische Geräte der FeuerwehrBlick in "Franzes" - Scheune

Seit dem Jahr 2002 befinden sich an fast allen vor dem Jahr 1914 entstandenen Anwesen des Dorfes Schilder mit dem jeweiligen Hausnamen sowie mit Hinweisen zur Bedeutung des Hausnamens und zur Geschichte des Hauses.

Führungen durch den Ort unter Einbeziehung der verschiedenen, in einer „dezentralen Museumskonzeption“ zusammengefassten Sehenswürdigkeiten werden angeboten und von Besuchergruppen angenommen.




An die Opfer der Kriege erinnert das Denkmal am „Eibel“, ebenso ein 1999 am Fuße des Eibel errichteter Gedenkstein für einen dort noch wenige Tage vor Kriegsende hingerichteten vermeintlichen Deserteur der dt. Wehrmacht.

Als Ergebnis mehr als 20jähriger Recherchen präsentiert sich die 3 Bände umfassende Dorfchronik. Auf insgesamt 2500 Buchseiten ist die Geschichte der Gemeinde, der Häuser, der Familien, das Berufs- u. Arbeitsleben der Dorfbewohner, die Kultur- u. Sozialgeschichte von LN ausführlich beschrieben.

Das für die Öffentlichkeit zugängliche Dorfarchiv umfasst mehr als 700 Akten, über 3000 Photos, 45 Kartenwerke und weitere Materialsammlungen zu allen historische Sachgebieten. Ein Findbuch mit rund 6000 Stichworten führt den Besucher durch die übersichtlich geordneten Bestände des Archivs.

Wertvolle Beiträge zur kulturellen Bereicherung des dörflichen Lebens leisten die im Ort ansässigen Künstler aus dem Bereich der Malerei, der Weberei, der Arbeit mit Holz, der abstrakten Kunst (Installationen) und der Musik.

Bestand und Entwicklung von Flora und Fauna

Als Elemente dorfgerechter Grüngestaltung haben die aus heimischem Gehölz gepflanzten Hecken in der jüngeren Zeit zugenommen (bei „Villäps“, „Roenstatts“, „Kolwe“, am Friedhof), daneben finden sich gepflegte Altbestände (bei „Gisselersch“, ehem. Volksschule) als Lebensraum für Kleintiere und mit Nistmöglichkeiten für Vögel.



Stattliche Hausbäume – zumeist Linden - stehen noch vor sechs Anwesen im alten Ortsteil, vor vielen anderen Häusern – auch im jüngeren Ortsteil – wurden Hausbäume neu angepflanzt. Auf einen Bürgerantrag hin ließ die Stadt Siegen 1992 vor der Turnhalle fünf Linden pflanzen. Bemerkenswerte alte Baumbestände finden sich im Bereich des Friedhofes und des ehemaligen Schulhofes sowie in Form von Alleen in der Birlenbacher Straße und außerhalb der geschlossenen Ortschaft an der Straße nach Meiswinkel. Im Mai 2006 wurde an der Straße „Am Altenberg“ und der davon abzweigenden „Iderbachstraße“ hangseitig 11 Winterlinden gepflanzt und im Herbst 2006 erfolgte die Anpflanzung von Baumreihen entlang des Wander- und Wirtschaftsweges unterhalb des „Eibel“, am Weg von „Zenn“ Haus aus in Richtung „Eulenbruch“ und entlang des Weges vom Backes in Richtung Meiswinkel. Die Zahl der neuen Bäume beträgt hier insgesamt 46. Als Baumart wurde der Feldahorn gewählt, der als einer der ökologisch wertvollsten Baumarten gilt.



Fassadenbegrünungen mit Efeu finden sich bei verschiedenen Wirtschaftsgebäuden, einige Wohnhäuser weisen eine Begrünung mit Weinstöcken auf. Auf Anregung aus der Bürgerschaft erfolgte die teilweise Begrünung der Fassade der Turnhalle mit Blauregen und wildem Wein, die Begrünung einer Waschbetonmauer bei „Stutte“ erfolgte in Eigenleistung eines Vereins.

Bauerngärten mit ihrem Nebeneinander von Nutz- und Zierpflanzen finden sich noch bei gut zwanzig Anwesen, eine Pflanzensichtung bei „Schusdersch“ ergab einen Bestand von allein über 100 Pflanzenarten (Blumen, Kräuter, Gemüse usw.) in nur einem Garten. Eine Pflanzentauschbörse unterhält der Abendkreis der Frauen. Neben vielen Blumen auf privaten Flächen sorgt der Heimatverein für einen ansprechenden Blumenschmuck im Bereich der Brücken sowie an den Informations- und Wandertafeln.



Die Zahl der Obstbäume beträgt derzeit über 320 , etwa 25 Obsthöfe unterschiedlicher Größe liegen in der Ortslage, sieben in der den Ort umgebenden Feldflur. Allein auf einer seit 1999 in der „Trupbach“ neu angelegten Streuobstwiese lassen sich über 100 Bäume zählen, andere Obsthöfe in der Flur bedürfen der Ergänzung und Pflege. Aus den Reihen der Vereine wurde 1992 und 2006 Pflanzaktionen für Obstbäume organisiert, an denen sich zahlreiche Haushalte beteiligten. Obstbaumschnittkurse wurde seitdem wiederholt durchgeführt.

Einige z. T. schon sehr alte Trockenmauern (z: B. unterhalb der Turnhalle) bieten Aufenthaltsmöglichkeiten für Eidechsen oder Blindschleichen, zudem wurden gerade in der jüngeren Zeit an vielen Stellen Trockenmauern neu angelegt.

Wertvolle Anregungen für eine ökologisch sinnvolle und dorfgerechte Gestaltung des Hausumfeldes enthält der für Langenholdinghausen als Anlage zur Gestaltungssatzung ausgearbeitete „Gestaltungsleitfaden“. Einige bisher versiegelte Hofflächen erhielten in der jüngeren Zeit einen wasserdurchlässigen Belag.

Den Charakter eines Biotops weisen die Teichanlage bei „Villäps“, aber auch der am Fuße des „Alten Berg“ gelegene Friedhof auf, durch natürliche Kleingewässer und naturnah angelegte Gartenteiche ist eine gewisse Vernetzung der Feuchtbiotope gegeben. Durch die nun vollständig ausgebaute Kanalisation des Abwassers hat sich der Lebensraum an den Bachläufen verbessert, sichtbar wird dies am Bestand der Fische und der am Bach lebenden Vögel.



Eine neue Blütezeit erlebt in LN die für Flora wichtige Imkerei: Vier Imker bewirtschaften ca. 25 Bienenvölker und achten dabei auf eine ausreichend vorhandene Bienenweide in der Flur. Positiv für den Bestand an Insekten (Hummeln, Wespen, Libellen, Schmetterlinge etc.) ist die Nähe des Ortes zum Naturschutzgebiet Trupbacher Heide. Nisthilfen für viele Insekten stehen bei der Familie Theile, geplant ist die Einrichtung eines „Insektenhotels“.

Der Bestand an Singvögeln ist durch Nistkästen bei vielen Häusern und durch die auf den Feldern, auf den Höfen und durch die Hühnerhaltung gegebenen Futterplätze umfangreich. In allen landw. Betrieben finden sich Rauchschwalben, eine Mehlschwalbenkolonie an „Schusdersch“-Haus zählt 24 Tiere.


Nistkästenbau bei "Schusdersch" im Februar 2008

Greif- und Rabenvögel aller Art lassen sich am Himmel beobachten. Die an vier Stellen im Ort eingerichteten Nisthilfen für Eulen wurden bisher leider nicht angenommen. Flächendeckend ist hingegen die Population an Fledermäusen.

Aufgrund der ortsbildprägenden Landwirtschaft sind vom Kaninchen bis zum Rind wohl alle Nutztiere im Dorf zu finden, der Zucht der mittlerweile seltenen, im landw. Betrieb eingesetzten Kaltblutpferde widmet sich die Familie Ohrndorf auf dem Hof Heckseifen.

Das Dorf in der Landschaft

Die das Dorf umgebende Kulturlandschaft unterliegt vollständig einer ordnungsgemäßen Landbewirtschaftung. Von den fünf landwirtschaftlichen Betrieben nehmen drei an dem vom Land NRW angebotenen Extensivierungsprogramm teil, einer dieser Betriebe praktiziert darüber hinaus den biologischen Landbau gemäß den Richtlinien des Biolandverbandes. Die Bachufer werden nicht gemäht, Bruträume sind vermehrt vorhanden. Neben Streuobstwiesen umrahmen Feldhecken den Ort und gliedern die Flur, 2004 wurden 25 Wildapfelbäume in Wald und Flur neu angepflanzt.



Die Haubergsgenossenschaft ist für die nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes seit 2002 entsprechend den Bestimmungen der PEFC zertifiziert. Zum Besitz der Haubergsgenossenschaft zählt auch der Schulwald auf dem „Alten Berg“.



Rund um den Ort verlaufen auf Informationstafeln ausgewiesene und gekennzeichnete Wanderwege, 19 Ruhebänke laden zum Verweilen ein, ebenso die Anlage um das Denkmal am „Eibel“.



Örtliche Vereine organisieren alljährlich die „Aktion saubere Landschaft“, um die Umgebung des Dorfes von achtlos oder bewusst weggeworfenem Unrat zu befreien.

Örtliche Konzeptionen und deren Umsetzung

Ausgehend von einer im Jahre 1989 von der Stadt Siegen für LN in Auftrag gegebenen Untersuchung zur Dorferneuerungsbedürftigkeit entstand in den Jahren 1990/91 unter aktiver Beteiligung der Bevölkerung ( Arbeitskreis Dorferneuerung LN) das Dorferneuerungskonzept Langenholdinghausen. Das 1992 vom Rat der Stadt Siegen als Leitbild für die Dorfentwicklung beschlossene Konzept mit einer umfassenden Bestandsanalyse begünstigte in der Folgezeit die Förderung zahlreicher Anträge aus der Bürgerschaft auf finanzielle Förderung von Baumaßnahmen zum Erhalt historischer und ehemals landwirtschaftlich genutzter Gebäude.



Seit dem Jahre 2001 steht das charakteristische Ortsbild von LN unter dem Schutz einer Gestaltungssatzung. Angeregt und entworfen wurde die Satzung nebst einem Gestaltungsleitfaden von ortsansässigen Bürgern, die Festlegung auf die jetzt rechtsgültigen Bestimmungen erfolgte in einer beispielhaften Zusammenarbeit zwischen den von der Satzung betroffenen Bürgern, der Verwaltung und den politischen Gremien der Stadt Siegen.

Im Blick auf die sich aus dem Straßenverkehr, insbesondere für Kinder und Fußgänger, ergebenden Gefahren wurde die Höchstgeschwindigkeit in einem Großteil des Dorfes auf 30 km/h beschränkt. Allein im Bereich der als Durchgangsstraße dienenden „Olper Straße“ ist eine Geschwindigkeit von 50 km/h erlaubt. Anfang Mai 2006 wurden am Ortseingang aus Richtung Oberholzklau acht Winterlinden gepflanzt. Jeweils zwei der Linden bilden ein Baumtor – zum Ortseingang hin wird der Abstand von einem Baumtor zum nächsten geringer. Die Bäume sollen den Ortseingang deutlicher markieren und durch die Entwicklung der Baumkronen eine optische Einengung des Lichtraumprofils bewirken. Erwartet wird von der Maßnahme ein Beitrag zur Geschwindigkeitsreduzierung der in den Ort einfahrenden Fahrzeuge.

Die Anbindung des Ortes an die nahegelegenen Einkaufszentren in Geisweid oder Siegen durch den ÖPNV sind als gut zu bewerten.


Biogasanlage im "Heckseifen" Photovoltaikanlage auf dem "Alten Berg"

Maßstäbe setzt LN im Blick auf die Nutzung erneuerbarer Energien: Auf dem Hof Heckseifen erzeugt die erste privat betriebene Biogasanlage im Kreisgebiet seit 1998 jährlich 55 000 kWh Strom und 100 000 kWh Wärme aus Gülle und Festmist. Auf dem Hof Alter Berg arbeitet seit 2001 eine Photovoltaikanlage mit einer installierten Leistung von 12 kW. Mindestens 15 Haushalte beziehen einen Großteil ihrer Heizenergie aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz – zumeist unter Nutzung neuester Verbrennungstechnologie (Gebläsefeuerungen mit Pufferspeichern). Anlagen zur Nutzung von Solarwärme befinden sich auf mehreren Gebäuden, eine Anlage zur Nutzung der Erdwärme ist seit 2005 in Betrieb.



© Ernst Otto Ohrndorf


Mehr Informationen über Langenholdinghausen enthält die Broschüre …

Langenholdinghausen – ein Dorf stellt sich vor

47 Seiten mit 170 aktuellen Photos auf CD-Rom


Die z. Zt. nur als CD-Rom erhältliche Broschüre beinhaltet eine einzigartige Bestandsaufnahme von Langenholdinghausen im Jahr 2006. Das soziale und kulturelle Leben des Dorfes, wirtschaftliche Entwicklungen und Initiativen werden ebenso beschrieben wie die Dorfökologie, die Baugestaltung und Konzepte zur Dorfentwicklung. Darüber hinaus sind alle in der jüngsten Zeit durchgeführten Maßnahmen zur Dorfentwicklung in Wort und Bild aufgeführt, ebenso die Wege und Perspektiven zukünftiger Dorferneuerung. Ein für Neubürger und Alteingesessene gleichermaßen lesens- und sehenswertes Werk


Preis: 5,00 Euro

Bezugsadresse: Ernst-Otto Ohrndorf, Holdinghauserstraße 55a, 57078 Siegen

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